Inhalieren bei Husten: So machen Sie es richtig! | PraxisVITA

2022-10-08 23:55:34 By : Ms. winnie yu

Inhalieren bei Husten ist wohltuend für die Atemwege, wenn diese durch einen Infekt stark gereizt sind. Welche Inhalationsmethoden es gibt, wer von dem Hausmittel lieber die Finger lassen sollte und welche ätherischen Zusätze verwendet werden können.

Winterzeit ist Erkältungszeit – der Jahresabschnitt, in dem viele Menschen zu Hause sitzen und versuchen, ihre Erkältungssymptome zu lindern. Hustenbonbons, Tee und warme Wickel sind typische Hausmittel. Was auch sehr viel bringt: Inhalieren bei Husten.

Dass Inhalieren bei Husten hilft, liegt daran, dass der inhalierte Wasserdampf die Atemwege befeuchtet, was besonders bei Reizhusten wohltuend ist.

Doch auch bei produktivem Husten (mit Auswurf), kann das Hausmittel nützlich sein. Die winzigen Tröpfchen, auch Aerosole genannt, dringen beim Inhalieren in die Atemwege ein und können dadurch festsitzenden Schleim in den Nasennebenhöhlen und Bronchien lösen und die Atemwege somit bei der Reinigung unterstützen. Je nach Zusatz wirkt das Hausmittel auch abschwellend an den Schleimhäuten.

Husten mit Auswurf kann auf eine harmlose Erkältung oder auf andere Erkrankungen hindeuten. Ob weiß, grün oder blutig – was besagt die Farbe des Schleims?

Immer dann, wenn die Atemwege infiziert sind – ob mit Viren oder Bakterien – kann inhaliert werden. Das Hausmittel bietet sich deshalb vor allem bei Erkältungen, Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder einer akuten Bronchitis an.

Auch bei Mukoviszidose, Asthma bronchiale, chronischer Bronchitis und der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) kann eine Inhalation für die Atemwege sinnvoll sein sein und den Husten lindern. Allerdings sollten Sie bei diesen Erkrankungen vorher ärztliche Rücksprache halten.

Inhalieren bei Husten ist eine sanfte Möglichkeit, den Körper bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen – dennoch ist die Methode nicht für jeden uneingeschränkt empfehlenswert.

Werden dem Wasser ätherische Öle oder Heilkräuter beigefügt, steigt die Gesundheitsgefahr für bestimmte Personengruppen. Vor allem Allergiker:innen wird davon abgeraten, mit Zusätzen wie Kamillen zu inhalieren aufgrund einer möglicherweise stark ausfallenden allergischen Reaktion. Das gleiche gilt für Menschen, die an Asthma und Keuchhusten leiden.

Auch Babys und Kleinkinder sollten nicht mit ätherischen Ölen wie Pfefferminze oder Eukalyptus in Berührung kommen. Ihre Schleimhäute sind noch besonders sensibel. Atmen sie ätherische Öle ein, kann dies mitunter zu einer Atemnot führen. Ein Risikofaktor bei Kleinkindern ist die Krankheit Pseudokrupp, bei der das Einatmen von ätherischen Ölen lebensgefährlich sein kann.

Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. rät zudem bei folgenden Erkrankungen vom Inhalieren bei Husten ab:

sehr niedrigem Blutdruck und weitere Kreislaufstörungen

Eitriger Schnupfen – ein Symptom, das man am liebsten nicht haben möchte. Welche Ursachen infrage kommen und welche Behandlung hilft.

Wenn Sie sich nach der Inhalation schlechter fühlen als davor, ist das ein Zeichen dafür, das Inhalieren besser nicht zu wiederholen. Sollten diese Symptome plötzlich aufkommen, brechen Sie das Inhalieren sofort ab und suchen sich gegebenenfalls ärztliche Hilfe:

Mit welchen Geräten kann man inhalieren? Welche ätherischen Zusätze bieten sich an? Oder ist Inhalieren mit Kochsalzlösungen besser? Die wichtigsten Tipps zum Inhalieren bei Husten und Schnupfen:

Wasser in den Topf geben, heiß werden lassen, Handtuch über den Kopf legen, diesen über den Wasserdampf beugen und tief einatmen – das ist wohl die bekannteste Form des Inhalierens bei Husten. Die kleine DIY-Sauna für die Atemwege ist leicht umzusetzen. Alternativ können Sie das Wasser auch im Wasserkocher erhitzen und in eine Schüssel füllen.

Der Nachteil dieser Methode: Die zugesetzten Kräuter oder Öle können die Augen reizen, weil sie mit dem Dampf in Kontakt kommen. Ein netter Nebeneffekt ist allerdings, dass die Haut durch den Wasserdampf aufgeweicht wird – Pickel lassen sich so besser entfernen.

Daneben sind in der Apotheke zahlreiche Inhalationsgeräte erhältlich, zum Beispiel der klassische Dampf-Inhalator, den viele zu Hause anwenden. Dabei wird das Wasser in ein kleines, abnehmbares Plastikgefäß gefüllt. Anschließend wird der Aufsatz bzw. die Maske für Mund und Nase aufgesetzt – das Gerät ist nun bereit für die Inhalation, um Husten und Schnupfen zu lindern.

Geht es darum, dass die Aerosole auch die unteren Atemwege erreichen sollen – wie etwa bei Asthma, COPD oder einer chronischen Bronchitis – gibt es hierfür spezielle Inhalationsgeräte: Dosier-Aerosole, Pulver-Inhalatoren oder Vernebler. Von den Vernebler-Geräten gibt es viele verschiedene Varianten, etwa mit Ultraschall, Druckluft- oder Schwingbrantechnologie. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin ab, welches Gerät bei Ihrer Erkrankung infrage kommt.

Mit kochend heißem Wasser direkt inhalieren oder lieber erstmal abkühlen lassen? Aufgrund der Verbrühungsgefahr sollten Sie erst inhalieren, bis das Wasser etwas abgekühlt ist. 70 Grad Celsius wird als Richtwert angegeben.

Wenn Sie das Wasser im Wasserkocher erhitzt haben, beträgt die Temperatur etwa 100 Grad Celsius. Nach ein paar Minuten Ruhezeit ist der Richtwert von 70 erreicht.

Den Husten loswerden: Das kann schnell gehen, wenn man frühzeitig reagiert – und auf die richtigen Hausmittel zurückgreift.

Wenn Sie mithilfe eines selbst gemachten Dampfbades inhalieren, halten Sie zwischen der Schüssel und Ihrem Kopf etwa zwei Handbreiten Sicherheitsabstand, um sich nicht zu verbrühen. Das Handtuch sollte den Kopf und die Schüssel so bedecken, dass der Wasserdampf nicht entweichen kann.

Atmen Sie beim Inhalieren durch den Mund ein, damit die Bronchien erreicht werden können. Anschließend durch die Nase wieder ausatmen.

Bei einer Erkältung mit Husten können Sie zwei- bis dreimal täglich für etwa zehn bis zwanzig Minuten inhalieren. Grundsätzlich gilt allerdings: Wenn Sie sich unwohl fühlen, können Sie auch früher aufhören.

Auch bei produktivem Husten, zum Beispiel bei einer Bronchitis, wird ebenfalls eine Zeitspanne von zehn bis zwanzig Minuten empfohlen.

Mit was sollte man bei Husten inhalieren? Zum Beispiel mit einem Mittel, das garantiert jeder zu Hause hat: Kochsalz. Mit dieser Küchenzutat lässt sich eine Kochsalzlösung herstellen, die Sie zum Inhalieren gegen Husten in heißes Wasser geben können. Laut Studien profitieren davon nicht nur Erkältungsgeplagte. Auch bei Asthmatiker:innen soll die Inhalation einer Salzlösung die Schleimhäute beruhigen und Symptome wie Husten lindern.

Die Kochsalzlösung können Sie zu Hause selber herstellen. So funktioniert es:

Verwenden Sie ausschließlich Speisesalz ohne Zusätze wie Jod und Fluorid.

1 Liter Wasser etwa drei Minuten im Topf kochen lassen, damit Keime abgetötet werden.

Topf vom Herd nehmen und 9 Gramm Salz einrühren.

Anschließend ein Handtuch oder Geschirrhandtuch über den Kopf legen und diesen über den Topf beugen.

Inhalieren Sie die Dämpfe für bis zu zehn Minuten ein.

Alternativ sind spezielle Kochsalzlösungen zum Inhalieren bei Husten in der Apotheke erhältlich.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DPG) hat Inhalieren einen klaren Vorteil: Es senkt die Gefahr einer Tröpfcheninfektion bzw. dämmt die Übertragung von Viren und Bakterien ein – und das um ca. 72 Prozent. Es würden dafür nur sechs Minuten Inhalation mit einer isotonischen Natrium-Chlorid-Lösung (Kochsalzlösung) ausreichen, um etwa sechs Stunden lang eine mögliche Ansteckungsgefahr signifikant zu verringern.

Trockener Husten ist sehr unangenehm, weil er meistens unerwartet und in Anfällen auftritt. Hilft inhalieren bei Reizhusten? Ja, denn die Schleimhäute werden dadurch beruhigt. Für eine Linderung kann das Inhalieren zum Beispiel mit der genannten Kochsalzlösung helfen.

Doch auch ein anderes Hausmittel steht Hoch im Kurs bei Reizhusten: Salbei. Geben Sie eine Handvoll Salbei – entweder getrocknet oder frisch – in einen Liter aufgekochtes Wasser und atmen Sie die Dämpfe ein. Das Heilkraut soll antibakteriell und desinfizierend in den Atemwegen wirken. Auch bei produktivem Husten kann Salbei helfen, weil es schleimlösende Eigenschaften besitzt.

Reizhusten-Hausmittel können helfen, die Beschwerden schnell zu lindern. Doch welche wirken wirklich? Die besten Hausmittel gegen Reizhusten im Überblick – mit Anleitung!

Kamillenblüten sind entzündungshemmend und schleimlösend. Für ein Dampfbad gießen Sie einen Liter Wasser auf drei Kamillenteebeutel. Anschließend den Wasserdampf für etwa zehn Minuten einatmen.

Wenn Sie getrocknete Kamillenblüten zu Hause haben, geben Sie eine Handvoll der Blüten in einen Liter kochendes Wasser.

Neben getrockneten Kräutern können Sie auch ätherisches Öl in das heiße Wasser hinzugeben.

Ätherische Öle, die den Schleim lösen und entkrampfend wirken, sind zum Beispiel:

Ätherische Öle, die hustenreizlindernde Eigenschaften haben, sind:

Zwei bis vier Tropfen des ätherischen Öles reichen bereits beim Inhalieren gegen Husten aus, um die Beschwerden zu lindern.

Michels G. Pneumologie. Repetitorium Internistische Intensivmedizin. 2016 Sep 20:371–425. German. doi: 10.1007/978-3-662-53182-2_11. PMCID: PMC7422511

Steflitsch, W. (2014). Inhalationen mit ätherischen Ölen bei chronischen Atemwegsinfektionen. Zeitschrift für Phytotherapie, 35(04), 178-182.

Einfaches Inhalieren kann Tröpfcheninfektion effektiv eindämmern, in: lungenaerzte-im-netz.de

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